Singularity Academy Mental Health Webinar: Schlafprobleme

In der jüngsten Ausgabe der Mental-Gesundheits-Webinar-Serie der Singularity Academy und Verus Bonifatius Klinik stand ein Thema im Mittelpunkt, das viele Eltern, Fachkräfte und Jugendliche selbst beschäftigt: Schlafstörungen bei Kindern und Jugendlichen. Dr. Med. Thorsten Roland, ein erfahrener Kinder- und Jugendpsychiater, gab den Teilnehmern Einblicke in die Ursachen und Folgen von Schlafstörungen sowie praktische Empfehlungen zur Verbesserung der Schlafhygiene.

Warum Schlaf für Kinder und Jugendliche essenziell ist

Dr. Med. Roland betonte die zentrale Rolle des Schlafs für das körperliche und geistige Wohlbefinden. Schlaf ist für Kinder und Jugendliche entscheidend für Wachstum, Entwicklung und kognitive Leistungsfähigkeit. Bereits in der frühen Kindheit haben Neugeborene ein großes Schlafbedürfnis von bis zu 17 Stunden täglich, das mit dem Alter jedoch abnimmt. Schul- und Vorschulkinder benötigen etwa 9 bis 11 Stunden Schlaf, während Jugendliche ungefähr 8 bis 10 Stunden pro Nacht schlafen sollten.

Die Bedeutung einer gesunden Schlafhygiene hob Dr. Med. Roland besonders hervor. Die Schlafhygiene umfasst Maßnahmen, die die Schlafqualität und -effizienz fördern und langfristig zu einer besseren Gesundheit beitragen. Zu den wichtigsten Aspekten gehören feste Schlafenszeiten, eine ruhige und dunkle Schlafumgebung sowie der Verzicht auf elektronische Geräte vor dem Schlafengehen, um die Produktion des Schlafhormons Melatonin nicht zu stören.

Störfaktor Technik: Der Einfluss elektronischer Geräte auf den Schlaf

Im Webinar ging Dr. Med. Roland auf die Herausforderungen ein, die der moderne Lebensstil mit sich bringt. Jugendliche sind oft bis spät abends mit Smartphones, Tablets oder Computern beschäftigt, was das Einschlafen erschweren kann. Das blaue Licht der Bildschirme hemmt die Melatoninproduktion und führt dazu, dass viele Jugendliche Schwierigkeiten haben, rechtzeitig zur Ruhe zu kommen. Ein klarer Tipp: Elektronische Geräte sollten spätestens eine Stunde vor dem Schlafengehen beiseitegelegt werden, um einen entspannten Schlafbeginn zu ermöglichen.

Alltagsroutinen und Schlafhygiene: Praktische Tipps für Eltern

Dr. Med. Roland wies darauf hin, dass regelmäßige Einschlaf- und Aufwachzeiten wichtig sind, um den Körper an einen festen Rhythmus zu gewöhnen. Zudem hilft eine ruhige und kühle Schlafumgebung, optimal bei 16 bis 18 Grad Celsius, die Schlafqualität zu verbessern. Für Eltern empfiehlt Dr. Med. Roland, Abendroutinen zu etablieren, die entspannend wirken, wie Vorlesen oder das Hören ruhiger Musik, um Kindern und Jugendlichen den Übergang in den Schlaf zu erleichtern.

Schlafstörungen: Wann sollten Eltern eingreifen?

Ein weiteres wichtiges Thema waren die Kriterien zur Einschätzung, wann Schlafprobleme als ernsthafte Schlafstörungen behandelt werden sollten. Wenn Jugendliche regelmäßig Schwierigkeiten haben, morgens aufzustehen, die Schule häufig verschlafen oder über Tag erschöpft sind, rät Dr. Med. Roland den Eltern, aktiv einzuschreiten und die Schlafgewohnheiten kritisch zu hinterfragen. Er betonte, dass viele Schlafprobleme durch konsequente Schlafhygiene und kleine Verhaltensänderungen bewältigt werden können. Sollten die Probleme jedoch langfristig anhalten, sei es ratsam, professionelle Hilfe in Anspruch zu nehmen, insbesondere wenn sich auch psychische Beschwerden wie Depressionen einstellen.

Der Einsatz von Schlafmitteln: Vorsicht bei Medikamenten

Dr. Med. Roland sprach auch über den möglichen Einsatz von Schlafmitteln und warnte davor, insbesondere bei Kindern und Jugendlichen freiverkäufliche Schlafmittel unüberlegt einzusetzen. Die meisten Schlafmittel beeinflussen den natürlichen Schlafrhythmus und führen oft nicht zu einem erholsamen Schlaf. Eine Ausnahme bildet das Schlafhormon Melatonin, das zwar zur Unterstützung bei Jetlag-Symptomen oder in besonderen Fällen kurzfristig eingenommen werden kann, jedoch immer unter ärztlicher Aufsicht.

Fazit des Webinars: Prävention und Aufklärung als Schlüssel zur besseren Schlafgesundheit

Abschließend unterstrich Dr. Med. Roland, wie wichtig ein regelmäßiger Schlafrhythmus und gute Schlafgewohnheiten für die psychische und physische Gesundheit sind. Studien zeigen, dass Menschen mit geregeltem Schlaf seltener an chronischen Erkrankungen wie Depressionen und Herz-Kreislauf-Problemen leiden. Durch das Befolgen einfacher Schlafhygiene-Regeln können Eltern ihre Kinder unterstützen und ein stabiles Fundament für die langfristige Gesundheit schaffen.

Die Singularity Academy setzt mit dieser Webinar-Serie ein wertvolles Zeichen für Prävention und Aufklärung im Bereich der Mentalgesundheit. Dank praxisnaher Informationen und leicht umsetzbarer Empfehlungen konnten die Teilnehmer des Webinars neue Impulse für die Schlafgesundheit ihrer Kinder und Jugendlichen gewinnen.