Eltern-Kind-Therapie: Was Sie über den Ablauf wissen sollten

Wenn Kinder psychosomatische Beschwerden wie Bauchschmerzen, Schlafstörungen oder Kopfschmerzen entwickeln, kann dies ein Ausdruck innerer Belastung sein – oft verbunden mit familiären Spannungen. Eine Eltern-Kind-Therapie bietet hier gezielte Hilfe. Sie stärkt die Beziehung zwischen Eltern und Kind, verbessert die Kommunikation und wirkt so positiv auf das seelische und körperliche Wohlbefinden des Kindes. In diesem Beitrag erhalten Sie einen fundierten Überblick über die Ziele, Methoden und Voraussetzungen dieser Therapieform.

Was ist eine Eltern-Kind-Therapie?

Die Eltern-Kind-Therapie ist eine psychotherapeutische Maßnahme, die speziell auf die Dynamik innerhalb der Familie ausgerichtet ist. Sie wird vor allem dann eingesetzt, wenn Kinder unter psychosomatischen Beschwerden leiden – also unter körperlichen Symptomen ohne organisch erklärbare Ursache. Die zugrunde liegenden seelischen Belastungen stehen dabei im Mittelpunkt.

Ziel der Therapie ist es:

  • Die Beziehung zwischen Eltern und Kind zu stärken

  • Die Kommunikation zu verbessern

  • Belastende Konfliktmuster aufzulösen

  • Den Stress zu reduzieren, der die Symptome auslösen oder verstärken kann

Eltern und Kind arbeiten dabei gemeinsam mit Therapeuten daran, ungünstige Beziehungsmuster zu erkennen und zu verändern.

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Wann ist eine Eltern-Kind-Therapie sinnvoll?

Diese Therapieform kann in vielen Situationen sinnvoll und wirksam sein. Besonders häufig kommt sie zum Einsatz bei:

  • Psychosomatischen Erkrankungen: z. B. wiederkehrende Bauch- oder Kopfschmerzen, chronische Müdigkeit, Essstörungen oder Schlafprobleme

  • Beziehungskonflikten innerhalb der Familie: Spannungen, Missverständnisse, Streit oder emotionale Distanz

  • Verhaltensauffälligkeiten bei Kindern: Rückzug, Ängste, Aggression oder soziale Unsicherheiten

  • Belastung durch Trennung oder Scheidung: emotionale Unsicherheit oder Loyalitätskonflikte des Kindes

  • Schulprobleme und Leistungsdruck: z. B. bei Lernblockaden oder Schulverweigerung

Wenn Sie unsicher sind, ob eine Eltern-Kind-Therapie für Ihre Familie geeignet ist, empfiehlt sich eine psychotherapeutische Beratung oder ein Vorgespräch in einer spezialisierten Klinik.

Kontaktieren Sie uns bei Fragen jederzeit gerne!

Welche Methoden kommen bei der Eltern-Kind-Therapie zum Einsatz?

Je nach Diagnose und Familiensituation können verschiedene therapeutische Ansätze kombiniert werden. Besonders bewährt haben sich folgende Methoden:

Systemische Therapie

Hierbei wird das Familiensystem als Ganzes betrachtet. Beziehungsmuster, Rollenverteilungen und Kommunikationsstrukturen werden analysiert und durch neue Interaktionsformen ersetzt.

Verhaltenstherapie

Ziel ist die Veränderung problematischer Denk- und Verhaltensweisen. Kinder wie Eltern lernen, in belastenden Situationen anders zu reagieren.

Psychoedukation

Eltern und Kinder erhalten verständliche Informationen über psychosomatische Beschwerden, deren Ursachen und Bewältigungsstrategien.

Spieltherapie

Vor allem bei jüngeren Kindern hilft das Spiel, innere Konflikte auszudrücken. Therapeuten greifen das kindliche Verhalten auf und arbeiten behutsam mit den zugrundeliegenden Emotionen.

Entspannungsverfahren

Methoden wie progressive Muskelentspannung oder Atemtechniken helfen, den inneren Spannungszustand zu regulieren und stressbedingte Symptome zu lindern.

Diese Methoden werden je nach Alter, Beschwerdebild und Familiendynamik individuell kombiniert.

Erfahren Sie mehr über die Therapiemethoden in unserer Klinik!

Was sollten Eltern vor und während der Therapie beachten?

Damit die Eltern-Kind-Therapie nachhaltig wirkt, sollten Eltern bestimmte Voraussetzungen mitbringen und aktiv mitarbeiten:

  • Offenheit und Bereitschaft zur Veränderung
    Die Therapie erfordert Reflexion und Bereitschaft, das eigene Verhalten ehrlich zu hinterfragen.

  • Aktive Teilnahme
    Regelmäßige Teilnahme an den Sitzungen und die Umsetzung von Therapieempfehlungen im Alltag sind entscheidend.

  • Therapie nicht als Ersatz, sondern als Ergänzung
    Sie ersetzt keine ärztliche Versorgung – besonders bei stark ausgeprägten körperlichen Beschwerden. Sie ist Teil eines ganzheitlichen Therapieplans.

  • Geduld und Vertrauen in den Prozess
    Emotionale Prozesse brauchen Zeit. Auch Rückschritte gehören zum therapeutischen Weg und sind normal.

  • Gute Beziehung zum Therapeuten-Team
    Ein vertrauensvolles Miteinander ist die Basis für eine erfolgreiche Zusammenarbeit.

Ablauf der Aufnahme in eine Eltern-Kind-Klinik

Überweisung und Erstkontakt

In der Regel erfolgt die Aufnahme über eine ärztliche oder psychotherapeutische Überweisung. Es ist aber auch möglich, sich direkt an eine Privatklinik zu wenden.

Vorgespräch

Ein erstes Gespräch dient der Klärung der Symptome, Erwartungen und der familiären Situation. Anschließend wird über die geeignete Therapieform entschieden.

Diagnostik und Therapieplanung

Es folgt eine umfassende Diagnostik – körperlich und psychologisch. Danach wird ein individueller Therapieplan erstellt, der auf die Bedürfnisse von Eltern und Kind zugeschnitten ist.

Durchführung der Therapie

Die Therapie umfasst Einzel-, Paar- und Gruppensitzungen sowie begleitende Maßnahmen wie Beratung, Entspannungsübungen und Familienaktivitäten.

Nachsorge

Ein stabiler Übergang in den Alltag ist wichtig. Empfehlungen zur Nachbetreuung, ambulanten Therapie oder Schulunterstützung werden gemeinsam erarbeitet.

Welche Aufnahmevoraussetzungen gibt es je nach Versicherungsstatus?

Für Privatversicherte

Mit einer ärztlichen Überweisung und der Zusage der Kostenübernahme durch die Versicherung ist die Aufnahme unkompliziert. Die Verus Bonifatius Klinik unterstützt Sie gern bei der Antragsstellung.

Für Selbstzahler

Auch hier ist eine ärztliche Empfehlung üblich. Die Kosten tragen Sie selbst.

Für gesetzlich Versicherte

Hier gelten häufig strengere Voraussetzungen. Eine Notwendigkeitsbescheinigung vom Arzt sowie die Zustimmung der Krankenkasse sind meist erforderlich. Ein frühzeitiges Gespräch mit der Kasse wird dringend empfohlen.

Informieren Sie sich über die Aufnahmevoraussetzungen in unserer Klinik!

FAQ’s

Ab welchem Alter des Kindes ist eine Eltern-Kind-Therapie sinnvoll?

Eine Eltern-Kind-Therapie kann bereits im Kleinkindalter sinnvoll sein – insbesondere wenn emotionale oder psychosomatische Auffälligkeiten auftreten. Je nach Entwicklungsstand des Kindes wird die Therapie altersgerecht gestaltet, zum Beispiel durch spielerische Methoden oder elterngestützte Interventionen.

Müssen beide Elternteile an der Therapie teilnehmen?

Idealerweise nehmen beide Elternteile an der Therapie teil, da viele Beziehungsmuster nur im familiären Gesamtkontext verändert werden können. Ist dies nicht möglich – etwa aufgrund einer Trennung oder beruflicher Verpflichtungen – wird die Therapie entsprechend angepasst.

Wie finde ich eine geeignete Klinik oder Therapeuten für eine Eltern-Kind-Therapie?

Wenden Sie sich zunächst an Ihren Kinderarzt oder einen Kinder- und Jugendpsychotherapeuten, um eine erste Einschätzung zu erhalten. Für eine ganzheitliche, strukturierte Behandlung empfiehlt sich eine spezialisierte Einrichtung wie die Verus Bonifatius Klinik, die auf Eltern-Kind-Beziehungen und psychosomatische Erkrankungen spezialisiert ist.

Publiziert am: 20.03.2023