
TRADITIONELLE CHINESISCHE MEDIZIN (TCM)
IN DER VERUS BONIFATIUS KLINIKTCM ist ein ganzheitliches Medizinsystem mit Wurzeln, die über 2.500 Jahre in China zurückreichen. Es umfasst eine einzigartige Philosophie, Diagnosemethoden und vielfältige therapeutische Praktiken zur Prävention, Diagnose und Behandlung von Krankheiten durch die Wiederherstellung von Gleichgewicht und Harmonie im Körper.
KERNPRINZIPIEN & PHILOSOPHIE
- Ganzheitlichkeit: Betrachtet den menschlichen Körper als vernetztes Ganzes, in dem physische, mentale und emotionale Aspekte untrennbar verbunden sind. Betont auch die tiefe Verbindung zwischen Mensch und Natur.
- Qi (Lebensenergie): Die fundamentale Lebenskraft, die durch unsichtbare Bahnen, die Meridiane, fließt. Gesundheit hängt vom reibungslosen, ausgeglichenen und ausreichenden Fluss des Qi ab.
- Yin und Yang: Stehen für komplementäre, gegensätzliche Kräfte (z.B. kalt/heiß, dunkel/hell, Ruhe/Aktivität) im Universum und im Körper. Gesundheit ist ein Zustand dynamischen Gleichgewichts zwischen Yin und Yang; Krankheit entsteht durch Ungleichgewicht.
- Die Fünf Elemente (Wu Xing): Holz, Feuer, Erde, Metall und Wasser. Diese Elemente repräsentieren miteinander verbundene Phasen oder Bewegungen in der Natur und korrelieren mit Organen, Geweben, Emotionen, Jahreszeiten u.v.m. Ihre Beziehungen (Hervorbringen, Kontrollieren) erklären physiologische und pathologische Prozesse.
- Zang-Fu-Organe: Entsprechen nicht den westlichen anatomischen Organen. Beziehen sich auf funktionelle Systeme (z.B. regiert das „Herz“-System das Blut und beherbergt den Geist). Gesundheit beruht auf dem harmonischen Zusammenspiel dieser Organsysteme und dem Fluss von Qi und Blut zwischen ihnen.

WICHTIGE DIAGNOSEMETHODEN
- Betrachtung (Inspektion): Besonders der Zunge (Farbe, Belag, Form).
- Hören & Riechen: Von Stimme, Atmung und Körpergerüchen.
- Befragung (Anamnese): Detaillierte Fragen zu Symptomen, Krankengeschichte, Lebensstil, Emotionen, Schlaf, Ernährung etc.
- Abtasten (Palpation): Fühlen des Pulses (an mehreren Positionen und Tiefen am Handgelenk) und Untersuchung des Körpers.

HAUPTTHERAPIEFORMEN
- Akupunktur & Moxibustion: Einstechen feiner Nadeln in spezifische Punkte auf Meridianen, um den Qi-Fluss zu regulieren. Moxibustion beinhaltet das Abbrennen von Beifußkraut (Moxa) nahe dieser Punkte zur Wärmeanwendung und Stimulation.
- Chinesische Arzneimitteltherapie: Verwendet komplexe Rezepturen aus Kräutern, Mineralien und manchmal tierischen Produkten. Die Rezepturen werden auf das individuelle Ungleichgewichtsmuster zugeschnitten.
- Tui Na (Therapeutische Massage): Bearbeitung von Muskeln, Sehnen und Akupunkturpunkten zur Förderung des Qi-Flusses und Schmerzlinderung.
- Schröpfen: Erzeugt einen Sog auf der Haut mittels Glas- oder Kunststofglocken zur Stimulation des Blutflusses und Lösung von Verspannungen.
- Ernährungstherapie: Nahrung wird als Medizin betrachtet. Empfehlungen basieren auf den energetischen Eigenschaften von Lebensmitteln (wärmend, kühlend etc.) und der Konstitution/dem Ungleichgewicht des Einzelnen.
- Qi Gong & Tai Chi: Geist-Körper-Übungen, die Bewegung, Atemtechniken und Meditation kombinieren, um Qi zu kultivieren und auszugleichen.

WESENTLICHE MERKMALE
- Syndromdierenzierung (Bian Zheng): Die Diagnose konzentriert sich auf das Erkennen des zugrundeliegenden Ungleichgewichtsmusters (z.B. „Milz-Qi-Mangel mit Feuchtigkeit“, „Leber-Qi-Stagnation“) und nicht nur auf die Benennung einer westlichen Krankheit.
- Individualisierte Behandlung: Therapien sind hochgradig personalisiert, basierend auf dem beim Patienten diagnostizierten spezifischen Muster.
- Präventionsfokus: Betont die Erhaltung von Gleichgewicht und Gesundheit durch Lebensstil (Ernährung, Bewegung, Emotionsregulation) zur Krankheitsvorbeugung.
- Behandlung der Ursache: Ziel ist es, die grundlegende Ursache der Symptome zu beheben, nicht nur die Symptome zu unterdrücken.

MODERNER KONTEXT & GLOBALE VERBREITUNG

- TCM ist eine wichtige Säule des Gesundheitssystems in China und wird neben der westlichen Medizin praktiziert.
- Sie hat weltweit erhebliche Popularität und Anerkennung erlangt, insbesondere die Akupunktur.
- Die Forschung zur Wirksamkeit und zu den Wirkmechanismen bei verschiedenen Beschwerden (z.B. Schmerzmanagement, Übelkeit, chronische Erkrankungen) wird fortgesetzt.
- Es liegt ein Schwerpunkt auf Sicherheit, Standardisierung und Integration mit evidenzbasierten Praktiken. Regelungen und Qualifikationen von Therapeuten variieren weltweit.
Im Wesentlichen ist TCM ein hochentwickeltes, erprobtes System, das Gesundheit als einen Zustand dynamischer Harmonie im Körper und zwischen Körper und Umwelt betrachtet. Es bietet einzigartige diagnostische Perspektiven und ein vielfältiges Repertoire natürlicher Therapien, die darauf abzielen, das Gleichgewicht wiederherzustellen und die körpereigene Heilungskapazität zu fördern.